Unsere Rückenspezialisten von Pro U, Dr. Dittmar und Dr. Heese (Pro U, München Flughafen) sowie Dr. Yang (Pro U, München-Bogenhausen), haben für Sie die wichtigsten Informationen zum Thema Bandscheibenvorfall zusammengestellt. Mit ihrer langjährigen Erfahrung in der Behandlung von Rückenbeschwerden sind diese Experten für Sie da, um ihre Erkenntnisse und Ratschläge mit Ihnen zu teilen.
Ich habe plötzlich auftretenden Rückenschmerz: Habe ich einen Bandscheibenvorfall?
Das kann sein, muss aber nicht. Anzeichen für einen Bandscheibenvorfall sind
- plötzliche Rückenschmerzen, die sich bei Bewegung verschlimmern, sowie
- Taubheitsgefühle, Kribbeln oder Muskelschwäche in den betroffenen Extremitäten.
- In schwereren Fällen können auch Blasen- oder Darmentleerungsstörungen auftreten.
Die Schmerzen können aber auch durch andere Erkrankungen verursacht werden, wie bspw.:
- Muskelverspannungen: Diese können Schmerzen im Rücken verursachen, die denen eines Bandscheibenvorfalls ähneln, aber sie werden durch Verspannungen der Muskulatur verursacht, nicht durch Druck auf die Nerven.
- Ischias: Ischias tritt auf, wenn der Ischiasnerv gereizt oder eingeklemmt wird. Die Symptome können Schmerzen im unteren Rückenbereich sowie in einem oder beiden Beinen, Taubheitsgefühle oder Kribbeln umfassen. Ischias kann durch Bandscheibenvorfälle, aber auch durch andere Ursachen wie Muskelverspannungen oder Entzündungen verursacht werden.
- Wirbelkanalstenose: Bei dieser Erkrankung verengt sich der Raum im Wirbelkanal, in dem sich das Rückenmark und die Nerven befinden. Dies kann zu ähnlichen Symptomen wie bei einem Bandscheibenvorfall führen, da die Nerven komprimiert werden.
- Degenerative Bandscheibenerkrankung: Auch die allmähliche Abnutzung der Bandscheiben im Laufe der Zeit kann Schmerzen im Rücken verursachen, die denen eines Bandscheibenvorfalls ähneln.
Es ist wichtig, dass ein Arzt eine genaue Diagnose stellt, um die zugrunde liegende Ursache der Symptome zu identifizieren und eine angemessene Behandlung zu empfehlen.
Was genau passiert bei einem Bandscheibenvorfall?
Die Wirbelsäule besteht aus einer Reihe von Wirbeln, die durch Bandscheiben voneinander getrennt sind. Jede Bandscheibe besteht aus einem äußeren Faserring, der das Innere der Bandscheibe umgibt, und einem weichen, gallertartigen Kern im Inneren.
Normalerweise dient die Bandscheibe als Stoßdämpfer zwischen den Wirbeln und ermöglicht es der Wirbelsäule, sich zu bewegen, ohne dass die Wirbel aneinander reiben. Wenn jedoch der äußere Faserring geschwächt oder beschädigt ist, kann der weiche Kern durch diese Schwachstelle nach außen drücken. Dies kann durch plötzliche Belastung, wiederholte Bewegungen oder degenerative Veränderungen im Alter verursacht werden.
Wenn der herausgedrückte Kern auf die umliegenden Nervenwurzeln oder das Rückenmark drückt, kann dies zu Schmerzen, Taubheitsgefühlen, Kribbeln oder Muskelschwäche in den betroffenen Bereichen führen. Der Grad der Symptome hängt von der Lage und dem Ausmaß des Bandscheibenvorfalls ab. In einigen Fällen kann ein Bandscheibenvorfall auch zu Entzündungen und Schwellungen führen, die zusätzlichen Druck auf die umliegenden Nerven ausüben und die Symptome verstärken können.
Wie wird festgestellt, ob ich einen Bandscheibenvorfall habe?
Die Diagnose eines Bandscheibenvorfalls erfolgt in der Regel anhand einer gründlichen Anamnese, körperlichen Untersuchung und bildgebenden Verfahren wie 4D-Wirbelsäulenvermessung, Magnetresonanztomographie (MRT) oder digitale Volumentomographie (DVT). Diese Untersuchungen helfen dabei, den genauen Ort und die Schwere des Bandscheibenvorfalls festzustellen und andere mögliche Ursachen der Symptome auszuschließen.
Muss ich mich operieren lassen, wenn ich einen Bandscheibenvorfall habe?
Studien zeigen, dass konservative (nicht-operative) Behandlungsmethoden in den meisten Fällen wirksam sind und nur eine Minderheit der Patienten eine Operation benötigt. Beispielsweise ergab eine Studie an der Universitätsklinik Heidelberg, dass etwa 80% der Patienten mit konservativen Maßnahmen erfolgreich behandelt werden konnten und nur 20% eine Operation benötigten. Die Langzeit-Erfolgsraten für operative Eingriffe variieren je nach Art der Operation und liegen in der Regel zwischen 70% und 90%.
Eine Operation wird nur dann in Betracht gezogen, wenn konservative Maßnahmen nicht ausreichen oder wenn der Bandscheibenvorfall zu schwerwiegenden neurologischen Symptomen wie Lähmungen, Inkontinenz oder starken Schmerzen führt.
Was gibt es für nicht-operative Behandlungsmöglichkeiten?
Konservative Behandlungsmöglichkeiten für Bandscheibenvorfälle spielen eine entscheidende Rolle bei der Schmerzlinderung, der Verbesserung der Funktion und der Förderung der Genesung ohne die Notwendigkeit operativer Eingriffe. Hier sind einige ausführlichere Details zu den verschiedenen Optionen:
Physiotherapie und Übungen:
- Ziel: Die Physiotherapie zielt darauf ab, die Muskulatur um die Wirbelsäule zu stärken, die Flexibilität zu verbessern und Schmerzen zu lindern. Dies wird oft durch spezielle Übungen erreicht, die die Rumpfmuskulatur stärken und die Wirbelsäule stabilisieren sollen.
- Vorteile: Physiotherapie kann die Beweglichkeit verbessern, die Schmerzen lindern und die Funktion der Wirbelsäule wiederherstellen, ohne dass operative Eingriffe erforderlich sind.
- Grenzen: Diese Behandlung erfordert eine regelmäßige Teilnahme und Disziplin seitens des Patienten und ist möglicherweise nicht ausreichend wirksam für schwere Fälle von Bandscheibenvorfällen.
Medikamentöse Therapie:
- Ziel: Die medikamentöse Therapie umfasst die Verwendung von Schmerzmitteln, entzündungshemmenden Medikamenten und Muskelrelaxantien zur Linderung von Schmerzen und Entzündungen.
- Vorteile: Medikamente bieten eine schnelle Schmerzlinderung und sind einfach anzuwenden.
- Grenzen: Mögliche Nebenwirkungen können auftreten. Außerdem adressiert die medikamentöse Therapie nicht das zugrunde liegende Problem, sondern behandelt nur die Symptome.
Manuelle Therapie / Chirotherapie:
- Ziel: Durch gezielte manuelle Techniken werden Blockaden gelöst und die Beweglichkeit der Wirbelsäule verbessert.
- Vorteile: Chirotherapie kann die Funktion der Gelenke deutlich verbessern, Bewegungsfreiheit erhöhen und Schmerzen spürbar reduzieren.
- Grenzen: Diese Behandlung darf nur von speziell ausgebildeten Therapeuten durchgeführt werden. Sie ist zudem nicht für alle Patienten oder Schmerzarten geeignet und kann bei manchen Erkrankungen nicht angewendet werden.
- Ziel: Durch das Setzen von Nadeln an bestimmten Punkten des Körpers wird die Selbstheilungskraft aktiviert und Schmerzen können reduziert werden.
- Vorteile: Diese Methode bietet eine natürliche und schonende Möglichkeit der Schmerzlinderung und gilt als minimal-invasiv, da keine chirurgischen Eingriffe erforderlich sind.
- Grenzen: Die Wirksamkeit kann von Person zu Person unterschiedlich sein und hängt von der Art der Beschwerden ab. Um langfristige Effekte zu erzielen, sind i. d. R. regelmäßige Anwendungen notwendig.
Injektionstherapie:
- Ziel: Epidurale Steroidinjektionen werden verwendet, um Schmerzen und Entzündungen im Bereich der betroffenen Nervenwurzel zu reduzieren.
- Vorteile: Diese Injektionen haben eine lokale Wirkung und bieten oft eine schnelle Schmerzlinderung.
- Grenzen: Die Linderung ist oft temporär und kann mit Nebenwirkungen verbunden sein.
Bildwandlergestützte Infiltration:
- Ziel: Diese Methode verwendet Röntgenbildgebung zur genauen Platzierung von Medikamenten um die betroffenen Nervenwurzeln herum, um Schmerzen zu lindern.
- Vorteile: Die präzise Platzierung reduziert das Risiko von Komplikationen und Nebenwirkungen.
- Grenzen: Die Wirksamkeit kann variieren, und die Linderung ist möglicherweise nicht langfristig.
- Ziel: SpineMed ist eine nicht-invasive Behandlungsmethode, bei der die Wirbelsäule sanft gedehnt wird, um den Druck auf die Bandscheiben zu verringern und die Durchblutung zu verbessern.
- Vorteile: Diese Technik kann Schmerzen lindern, die Bandscheibenfunktion verbessern und die Genesung unterstützen.
- Grenzen: Nicht alle Patienten sind für SpineMed geeignet, und es sind möglicherweise mehrere Sitzungen erforderlich, um optimale Ergebnisse zu erzielen.
- Ziel: Niederfrequenztherapie nutzt elektrische Impulse zur Stimulation der Muskeln und zur Schmerzlinderung.
- Vorteile: Diese Methode kann die Muskelfunktion verbessern und Schmerzen reduzieren.
- Grenzen: Nicht alle Patienten sind gute Kandidaten für eine Niederfrequenztherapie, und eine regelmäßige Anwendung kann erforderlich sein, um Ergebnisse zu erzielen.
Diese konservativen Behandlungsmöglichkeiten bieten verschiedene Vor- und Nachteile, und die Wahl der optimalen Option hängt von der Schwere des Bandscheibenvorfalls, den individuellen Bedürfnissen des Patienten und anderen Faktoren ab.
Was gibt es für operative Behandlungsmöglichkeiten?
Mikrodiskektomie:
- Ziel: Die Mikrodiskektomie ist ein minimal-invasiver Eingriff, der darauf abzielt, das herniierte (herausgetretene) Bandscheibengewebe zu entfernen, das Druck auf die Nervenwurzel ausübt.
- Vorteile: Diese Methode ermöglicht eine gezielte Entfernung des betroffenen Gewebes, was zu einer schnellen Schmerzlinderung führen kann.
- Grenzen: Es besteht ein gewisses Risiko von Komplikationen wie Infektionen oder Nervenschäden, obwohl dies im Vergleich zu offenen Operationen reduziert ist.
Laminektomie:
- Ziel: Bei der Laminektomie wird ein Teil des Wirbelbogens entfernt, um Druck von der Nervenwurzel zu nehmen und Platz für sie zu schaffen.
- Vorteile: Dieser Eingriff kann bei schweren Fällen effektiv sein, indem er die Nervenwurzel entlastet und die Symptome lindert.
- Grenzen: Es besteht ein Risiko von Blutungen, Infektionen und einer potenziellen Instabilität der Wirbelsäule als Folge des Eingriffs.
Wirbelsäulenfusion:
- Ziel: Die Wirbelsäulenfusion ist ein chirurgischer Eingriff, der darauf abzielt, zwei Wirbelkörper miteinander zu verbinden, um die Wirbelsäule zu stabilisieren und Schmerzen zu lindern.
- Vorteile: Diese Operation verbessert die Stabilität der Wirbelsäule und kann langfristige Schmerzlinderung bieten.
- Grenzen: Da es sich um einen invasiven Eingriff handelt, gibt es längere Erholungszeiten und ein Risiko von Komplikationen wie Pseudarthrose (unvollständige Knochenheilung) oder Implantatversagen.
Diese operativen Behandlungsmöglichkeiten sind oft für Patienten vorbehalten, bei denen konservative Methoden nicht ausreichend wirksam sind oder bei denen schwere neurologische Symptome vorliegen. Die Auswahl des geeigneten Verfahrens hängt von der individuellen Situation des Patienten, der Schwere des Bandscheibenvorfalls und anderen Faktoren ab, die mit dem behandelnden Spezialisten besprochen werden sollten.
Gehöre ich zu einer Risikogruppe?
In Deutschland sind Bandscheibenvorfälle eine relativ häufige Erkrankung, die Menschen unterschiedlichen Alters und Berufsgruppen betreffen kann. Einige Bevölkerungsgruppen sind jedoch aufgrund bestimmter Risikofaktoren häufiger von Bandscheibenvorfällen betroffen als andere:
- Ältere Erwachsene: Mit zunehmendem Alter nimmt die Degeneration der Bandscheiben zu, was das Risiko für Bandscheibenvorfälle erhöht. Menschen über 40 Jahre sind daher häufiger betroffen.
- Berufe mit schwerer körperlicher Arbeit: Personen, die schwere körperliche Arbeit ausführen oder täglich schwere Lasten heben müssen, haben ein erhöhtes Risiko für Bandscheibenvorfälle. Dies betrifft oft Berufe wie Bauarbeiter, Lagerarbeiter, Pflegekräfte und Paketzusteller.
- Sitzende Berufe: Menschen, die einen Großteil ihres Arbeitstages im Sitzen verbringen, haben ebenfalls ein erhöhtes Risiko für Bandscheibenvorfälle. Eine schlechte Körperhaltung und Bewegungsmangel können zu einer Schwächung der Rückenmuskulatur führen und das Risiko für Wirbelsäulenprobleme erhöhen.
- Übergewichtige und adipöse Personen: Übergewicht und Fettleibigkeit können zusätzlichen Druck auf die Bandscheiben ausüben und deren Degeneration beschleunigen, was das Risiko für Bandscheibenvorfälle erhöht.
- Raucher: Rauchen kann die Durchblutung der Bandscheiben verringern und die Versorgung mit Nährstoffen beeinträchtigen, was zu einer beschleunigten Degeneration und einem erhöhten Risiko für Bandscheibenvorfälle führen kann.
- Genetische Veranlagung: Menschen mit einer genetischen Veranlagung für Bandscheibenerkrankungen haben möglicherweise ein erhöhtes Risiko für Bandscheibenvorfälle, da bestimmte genetische Faktoren die Struktur und Funktion der Bandscheiben beeinflussen können.
Es ist wichtig anzumerken, dass Bandscheibenvorfälle jeden treffen können, unabhängig von Alter, Beruf oder Lebensstil. Die oben genannten Risikofaktoren können jedoch das individuelle Risiko erhöhen und sollten daher bei der Vorbeugung und Behandlung von Bandscheibenvorfällen berücksichtigt werden.
Welche Ursachen führen zu einem Bandscheibenvorfall?
Ein Bandscheibenvorfall kann durch verschiedene Faktoren verursacht werden, darunter Alterung, Verschleiß, plötzliche Bewegungen, schwere körperliche Arbeit, Verletzungen und Fehlhaltungen.
Wie lange dauert es, bis sich ein Bandscheibenvorfall erholt?
Die Erholung von einem Bandscheibenvorfall kann je nach Schweregrad, individueller Gesundheit und Art der Behandlung variieren. In vielen Fällen können Symptome innerhalb von Wochen bis Monaten abklingen, während es bei einigen Patienten länger dauern kann.
Kann ein Bandscheibenvorfall erneut auftreten?
Ja, es besteht ein gewisses Risiko, dass ein Bandscheibenvorfall erneut auftritt, insbesondere wenn die zugrunde liegenden Ursachen nicht behandelt werden oder wenn es zu wiederholten Belastungen der Wirbelsäule kommt.
Wie kann ich einem Bandscheibenvorfall vorbeugen?
Zu den vorbeugenden Maßnahmen gehören eine gute Haltung, regelmäßige Bewegung, das Heben schwerer Lasten mit korrekter Technik, eine gesunde Ernährung und die Stärkung der Rückenmuskulatur durch gezielte Übungen.
Wann sollte ich einen Arzt aufsuchen, wenn ich glaube, einen Bandscheibenvorfall zu haben?
Wenn Sie anhaltende Rückenschmerzen haben, die sich in Arme oder Beine ausbreiten, begleitet von Taubheitsgefühlen, Kribbeln oder Muskelschwäche, sollten Sie einen Arzt aufsuchen, um eine genaue Diagnose und angemessene Behandlung zu erhalten.
Hinweis
Unser Ziel ist es, die komplexen orthopädischen Krankheitsbilder auf ein verständliches Maß zu reduzieren. Dabei möchten wir betonen, dass grundlegendes Wissen über ein Krankheitsbild keinesfalls den Arztbesuch und eine professionelle Beratung ersetzt. Es kann jedoch dazu beitragen, frühzeitig einen Arzt aufzusuchen und so einer Verschlimmerung oder der Entwicklung chronischer Beschwerden vorzubeugen.
In unseren Praxen in München stehen wir Ihnen gerne für weiterführende Informationen und individuelle Behandlungskonzepte zur Verfügung.
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